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Laut einer aktuellen Umfrage sollen 3/4 der Schweizer in der Politik der SVP eine Gefahr für die Demokratie sehen. Ungeachtet persönlicher Partei-Sympathien geht für mich eine weitaus grössere Bedrohung von Entscheidungen aus, die in den Elfenbeintürmen der Bürokratie, in Volksvertretungen und -ausschüssen getroffen werden, fern jeder Realität, oft gestützt auf hübsche Tabellenkalkulationen, Prognosen und “Studien”. Obwohl es erwiesen ist, dass Biotreibstoffe sowohl ökologisch als auch ökonomisch bedenklich sind, halten unsere demokratisch Gewählten daran fest, schliesslich wurde viel in die grüne PR auf Klimakonferenzen investiert, lobbyiert, subventioniert. Pech, dass bei der Rettung des Planeten die Ärmsten verhungern müssen. Es ist schliesslich für eine gute Sache.

Immer wieder massen sich deutsche Gesetzeshüter an, helvetisches Recht zu kritisieren und eine Anpassung an ihre Standards zu reklamieren. Zuletzt erlebt im Steuerstreit. Oder in der Debatte um die Arbeit von Vereinen wie “Exit” und der umstrittenen “Dignitas”, die unter dem Gütesiegel “Swiss made” praktiziert. Gewiss sind Verfahren, die eher an makabre B-Movies erinnern wie “Helium – Hauch des Todes” oder “Raststätte zur letzten Glückseligkeit”, nicht nach meinem Gusto. Unsere Justiz ist – den regelmässig orchestrierten Angriffen zum Trotz – in dieser Sache bis dato die liberalste der Welt geblieben. Sie lässt nämlich die aktive Suizidhilfe ohne Eigennutz zu. Bei unserem nördlichen Nachbarn wird jeder, der einem Lebensmüden den ultimativen Willensakt erleichtern möchte entweder schizophren oder kriminell: Beihilfe ist zwar zulässig, wenn der Sterbewillige den Barbiturat-Cocktail selbst und eigenverantwortlich einnimmt. Lässt man ihn danach allein, macht man sich eventuell der Tötung durch Unterlassen strafbar. “Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust…”

Heiter stimmt dafür eine vermischte Meldung von heute, wonach wir uns in grundsätzlichen Dingen doch nicht gross von den Bulgaren unterscheiden, die wir ja schon bald bei uns willkommen heissen dürfen. Da funktioniert der Markt nämlich prima, ohne Ebay oder WTO. Frei nach dem Motto “Bauer sucht…” tauschte kürzlich einer seine gebärunfreudige Frau gegen die Ziege des Nachbarn ein. Hoffentlich meckert die weniger als seine Angetraute!

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