Viele begrüssen das Zustandekommen der Anti-Offroader-Intitiative. Die Kampagne bedient dann auch einige gängige Klischees. Besonders angeprangert wird folgender Fahrertypus: “Gucci-Tussis” und fast spastisch veranlagte, überbehütende “Luxus-Mütter”, die in Innenstädten durch erheiternde Parkierakrobatik auffallen und für die Sicherheit ihrer Sprösslinge Schaden an Mensch und Tier in Kauf nehmen..
Benzinkonsum und Umweltbelastung sind weitere beliebte Argumente für die strengen Vorschriften, mit denen die Jungen Grünen die Geländewagen de facto verbieten wollen. Ich halte die Initiative für unsinnig und Ausdruck einer immer dreisteren Regulierungswut. Unnötig ist sie zudem, der hohe Benzipreis wirkt auf Dauer stärker als jede staatliche Intervention. In den USA verkaufen sich Spritfresser schlecht, GM hat die Produktion seiner SUVs massiv gedrosselt.
Manche scheinen der Ansicht zu sein, alles Lästige und Riskante gehöre verboten. Die meisten schweren Unfälle passieren im Freizeitbereich, bei In-Sportarten, Fun & Action. Vergessen wir also Free Climbing, Bungee-Jumping , Wasser ist generell zu meiden, ertrinken in der Schweiz doch jährlich mehr Kinder als dass durch Schusswaffen verletzt würden. Statt das Schwimmen zu fördern, wie es die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft anstrebt, will man aber lieber alle Sturmgewehre im Zeughaus lagern.
Das legitime Argument, Offroader böten mehr Schutz, lässt man nicht gelten. Das Wohl der Insassen dürfe nicht auf Kosten der anderen Verkehrsteilnehmer gehen. Früher lebten Herrscher auf Burgen, nicht wegen der Romantik, sondern wegen den hohen, abschreckenden Mauern. Ob nun im Hummer oder im aufgemotzten Toyota – jeder, der sich ans Steuer setzt ist eine potenzielle Gefahr, der jugendliche Heisssporn nicht minder als die herumstöckelnde Prada-Frau.
Einmal mehr scheint mir, dass es hier um wesentlich Wichtigeres geht als um Hubraum und Karrosserien. Um Klassendenken, und auch darum, wieviel Lenkung eine moderne Gesellschaft verträgt. Jedes Verbot ist eine Bevormundung und willkürlich, für jedes Dafür findet sich ein Dagegen. Ich lasse mich ungern in meiner Entscheidungsfreiheit beschneiden, weder durch das Verhalten einiger unbeholfener Parvenus noch durch den Aktivismus idealistischer Weltverbesserer.
Und sei es nur in der Frage: Wie gehe ich einkaufen, per pedes oder im Panzerwagen?