Heimat

Heimat ist ein Edelweiss, ein Fondue, eine Bratwurst mit Rösti oder, je nach Gusto, eine Oper von Verdi. So prosaisch es klingt, nicht nur Liebe, auch Heimat geht ein Stück weit durch den Magen. Ich erinnere mich an einen längeren Aufenthalt im Ausland, als ich mitten auf einer Kreuzung im strömenden Regen stand. Plötzlich überkam mich eine unbändige Lust auf Minestrone. Nicht irgendeine Gemüsebrühe, die hätte ich mir auch beim Chinesen an der Ecke kaufen können, nein, die nahrhafte, aromatische Suppe, die stundenlang auf dem Herd köchelte, ihren Duft verströmte, früher, daheim. Und dann war sie da, die Sehnsucht nach den vertrauten Gesichtern und Orten, der Arbeit, nach zuhause.

Jeder definiert Heimat auf seine Weise. Allen gemeinsam ist die Dimension der Geborgenheit, das Wissen dazuzugehören, aufgehoben zu sein in einer Landschaft, einer Sprache, einer Gesinnung oder einer Gruppe von Menschen: Verwandte, Seelenbrüder, Freunde. Durch dieses ursprüngliche Gefühl der Verbundenheit spüren wir unsere Wurzeln. Hier sind wir zufrieden, mit uns und der Welt.

Ich wünsche allen einen schönen Feiertag. In der Hoffnung, dass uns der fast schon zur Tradition gewordene 1. August-Brunch auf dem Bauernhof nicht versalzen wird. Nicht von politischen Parolen, nicht von fragwürdigen Auftritten linker und rechter Patrioten.

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