Frauen

Schön sollen sie sein, aber nicht zu sehr
Make-up nur ein Hauch, nicht mehr
Intelligent in angenehmer Weise
Lachen dürfen sie, doch nur leise.

Auch Humor ist ein Muss
Gewappnet gegen jeden Verdruss
Stark in jeder Lage, frohen Mutes
Handeln und Denken nur Gutes.

Ihre Küche, ein Gedicht
Ihr Geist, ihr Charme ein helles Licht
Ein Körper wie die Venus von Milo
Um die Hüften nicht zuviel der Kilo.

Ob es sie wohl gibt im wahren Leben
Nach Perfektion kann zwar jede streben
Diäten, Bildungskurse, Rat von Amica
Und zur Erholung ab nach Costa Rica.

Ein Traum dem jeder Mann verfallen
Nur, würden wir uns so gefallen?
Unsere Fehler, sollen wir sie verstecken
Und uns nach hohen Idealen recken?

Die Antwort ist ein stummes Nein
Wie ich bin genau so will ich sein
Ein paar Fältchen schon, Silber im Haar
Doch dafür seh’ ich nun wieder klar.

G.

Vater

Wo sind sie hin, die vielen Jahre
All die Nächte, Monde, Tage
Vorbei, dahin geschwind
Noch gestern war ich ein Kind.

Vater, Du jedoch bist nicht mehr da
Kaum glaube ich’s dass es das schon war.
Wie viel könnte ich jetzt mit Dir teilen
Nicht mehr von einem Ding zum nächsten eilen.
Zufriedener endlich, fast gelassen
Mich wirklich auch mit Dir befassen.

Gefällt’s Dir da wo Du nun bist?
Im Himmel, wo keiner den andern frisst.
Eines schweren Lebens gerechter Lohn
Oder wohl doch nur ein letzter Hohn?

Für Mutter ist’s ohne Dich hart, eine öde Wüste
An den weisen Herrn mit Bart die besten Grüsse
Würdest Du mögen was Du von oben siehst?
Ist’s genug, was Du von uns allen kriegst?
Manchmal ein Gedanke, verstohlene Tränen
Ich möchte Dich so sehr in Frieden wähnen.

G.

Wintertage

Grau verhangen ist der Himmel
Tagelang von Sonne keinen Schimmer
Vor dem Fenster nur der leise Flockenreigen
Im Sturm die Aeste sich zu Boden neigen.
Schön ist es zwar bei Eis und Schnee
Am Kamin mit Musik und Kaffee
Sanfte Töne verbreiten sich im Haus
Wer geht bei diesem Wetter denn schon raus!
Du blätterst lieber in der Elle vom letzten Sommer
Sonst kriegst du noch einen Nebelkoller.

Der Frost hüllt die Gedanken in sich ein
Doch die Kleinen wünschen sich die weisse Pracht herbei
Die nassen Stiefel dampfen vor sich hin
Eilen wir, damit wir schnell zuhause sind.

Dann, ein Funkeln, weg ist all der Kummer
Mit einem Jauchzer erwacht die Welt aus ihrem Schlummer
Ein Sonnenstrahl huscht über die Wiese
Jagt vergnügt davon die kalte Brise.

G.

Gestern heute morgen

Morgen werd’ ich fröhlich sein
Gestern war ich doch zu müde
Heute schien das Wetter allzu trübe.

Morgen werd’ ich mich ändern
Gestern ging’s nicht, war lange im Büro
Heute war ich plötzlich völlig k.o.

Morgen beginnt alles von vorn
Gestern war die Liebe noch so neu
Heute sind wir uns selbst nicht treu.

Der TV flimmert vor sich hin
Übermorgen werd’ ich fliehen
Das Glück ist uns nur geliehen.

G.

Liebe Schwester

Nun ist’s soweit, Du gehörst auch zum Club
Du wirst sehen, jetzt geht’s Schub um Schub
Mit Dreissig fängt das Leben an, wird richtig bunt
Na dann, viel Spass, ab jetzt läuft alles rund.

Gestern hab ich Dich noch in den Schlaf gewiegt
Ich hoff’, dass manchmal auch bei Dir die Vernunft obsiegt
Wenn nicht, ist’s auch nicht schlimm, es ist Dein Leben
Doch denk daran, es ist kostbar, ein Göttersegen.

Mal wirst Du lachen, mal bitter weinen
Heut’ wird’s regnen, morgen die Sonne scheinen
Und am Totenbett, was sollen sie sagen, all die Leute
Sie war ein Träumer, nett und brav, lief mit der Meute?

Du bist kein Kind mehr, Schwesterlein
Wo’s Dich hinführt entscheidest Du allein
Die Wahl gehört Dir
keinem musst Du gefallen, nicht mal mir.

G.

Krawatten

In seiner Garderobe dürfen sie nicht fehlen
Will er zur Sorte “Mann mit Stil” gehören.

Als Geschenke sind sie sehr beliebt
Erstaunlich was es da nicht alles gibt;
Kariert, mit Punkten, Pferden oder Bärchen
Von wem ist denn die, erzähl mir keine Märchen.

Aus der Boutique sind sie ganz besonders in
Cool bis modisch, oft grässlich schrill
Von Armani, Gucci oder Lagerfeld,
dafür zahlst du auch noch sündhaft Geld.

Und diese blieb von deiner Ex als Souvenir
Die wandert in den Eimer, das garantier ich Dir!

G.

Dessous

In der Kabine vor dem Spiegel
Bh, Slip oder etwa ein Mieder?
Ein Hauch von Seide in der Hand
Schlicht oder sexy, mit Spitzenrand?

Blutrotes Geflecht auf nackter Haut
da fühl’ ich mich gleich als Ganovenbraut
hellblau ist eine Spur zu brav
grün passt perfekt zum Picnic im Gras.

Ein Body wär auch ganz keck
rosa ist nun doch allzu nett
schwarz herrlich mediterran
und bringt die Gedanken auf die richtige Bahn.

Je knapper der Schnitt, desto höher der Preis
gut, dass nur ich selbst darum weiss
ein wenig Nichts, ein Traum aus feinsten Stoffen
die Farbe? Die lass’ ich hier besser offen.

G.

Wut

Ein rauhes Munkeln, ein dumpfes Grollen
eine Woge naht, schwellt an,
ein unheilvolles Rollen.

Ein Schleier vernebelt die Welt,
legt sich um die Stirn,
Aerger lodert auf,
Flammen züngeln durch’s Hirn.

Im Ohr ein Rauschen,
ein düsteres Pochen
ein ohnmächtiges Ahnen,
nichts kann die Wucht mehr stoppen.

Eiskalt widerhallen im Raum
die ersten bösen Worte, der ätzende Blick
wen kümmert’s ob’s sich schickt.

Das Blut kocht, versengt den Verstand
die Glieder beben, geschüttelt
von Dämonenhand.

Das Hier und Jetzt versinkt,
alles setzt sie Schachmatt
Wut, gleissende Wut,
entlädt sich mit donnernder Kraft.

G.

Zeit

Was vom Tage bleibt
ist oft nur ein Berg Papier.
Viel Palaver, mehr Smog
und etliche leere Dosen Bier.

Wolltest du nicht
die höchsten Gipfel erklimmen?
Armen helfen,
den Hunger dieser Welt stillen?
Du branntest doch darauf,
sie alle zu befahren,
die sieben Meere,
tapfer trotzend den Gefahren.

Du sagst dir
dafür hab’ ich jetzt keine Zeit,
wirst träge, bemerkst nicht,
wie sie dir enteilt.
Während du noch träumst,
bist du ein Jahr älter.
Und mit jeder verschwendeten Minute
wird dein Herz kälter.

G.

Mein Kind

Mit einem Schrei hast du uns begrüsst
Mit einem Lächeln meinem Dasein einen Sinn gegeben
Mit jedem Atemzug lehrst du mich die Lust am Leben
Und jede deiner Tränen macht mich zutiefst betrübt.

Ein Häufchen Mensch, zerbrechlich und doch perfekt erbaut
Ein Bündel Gefühle, nah an Leid und Freude
Noch zählt für dich nur das Hier und Heute
Und jede deiner Regungen ist fast schmerzlich mir vertraut.

Einmal wirst du deinen Weg alleine gehen
Jeden Tag wird deine Welt grösser, du willst alles, immer mehr
Schon fragst du nach dem Wann, Wieso, Woher
Und ich werde mich nach meinem Baby sehnen.

G.

Geburtstag

Was wünschst Du Dir mein Schatz, sag!
Bald wirst du wieder ein Jahr älter sein,
Tage voll Regen und Sonnenschein.
Bin ja gespannt was noch kommen mag.

Musik – Deine grosse Leidenschaft –
gibt’s da noch etwas das Du begehrst?
Kennst Dich hier aus ganz meisterhaft,
sie oder ich, wer kommt zuerst?

Bücher haben wir schon genug,
eine Uhr die zur Eile mahnt besser nicht.
Vielleicht etwas aus feinem Tuch?
Ein Schmuckstück? Oder Dein Leibgericht?

Was soll ich Dir denn schenken?
Das beste auf der Welt soll Dir gehören,
ewige Liebe könnt’ ich Dir schwören.
Mögest Du weise Deine Schritte lenken.

G.

Sinne

Als Kind lebst Du mit jeder Faser,
riechst die Sonne, schmeckst die Farben.
Spielst mit den Wolken, spürst sie alle,
nach Jahren noch, deine Narben.
Deine Lippen erinnern sich an jeden Kuss.
Noch heute weiss dein Mund
Wie süss er war, der dicke Zuckerguss.

Die Musik kitzelt deine Hände
jeder Geruch eine eigene Geschichte,
vage nur, und doch erzählt er tausend Bände.
Das Flüstern des Windes streichelt deine Haut.
Der Zorn in ihrem Blick
dröhnt schrecklich laut.

Jede Berührung saugst du durch deine Poren
Ungeweinte Tränen bleiben ewig eingefroren.
Jeder Ton schwingt in dir weiter,
eingraviert, eine stumme Spur.
Sie hält dich gefangen,
ein Leben lang hörst du die Schritte im Flur.

G.

Blaues Wunder

Kaum riechst du sie, ihren herben Duft
Ihre glatte, weisse Haut leise nach dir ruft
Ziehst ihr Parfüm genüsslich in dich rein
Noch dieses eine Mal, dann ist’s vorbei.

Schon nach Minuten spürst du eine zügellose Gier
Es gibt kein Zurück, wild verlangt es dich nach ihr.
Die Beherrschung weg, schon bist du an der Tür
Du brauchst sie, dein letztes Geld gibst du dafür
Jetzt sofort, sonst fällst du in ein dunkles Loch
Denn du weisst, du verlierst sie am Ende doch

die Wette gegen deine Zigarette.

G.

Alte Liebe

Mit 17 tut alles doppelt weh
Was willst du noch? Geh!
Du bist nur älter, kein bisschen besser
Was war ist Schnee von gestern.
Bin ich froh ist nichts zurückgeblieben
Nicht mal Briefe die ich nie geschrieben.

Das Leben geht irgendwie weiter
Mal bittersüss, dann wieder heiter
Doch du bist immer noch der alte
Ausser jener neuen steilen Falte.

Dich hat’s wohl ganz heftig erwischt.
Sind die Wunden denn noch frisch?
Was soll ich sagen, das Leben ist halt fair
Für alles kommt die Rechnung hinterher.

G.

Männer

Den ersten Mann vergisst man nicht
Selbst wenn es nur der eigne Vater ist.
Der zweite, auch der wird nicht bleiben
Dem ersten mit samt den Mängeln gleichen.

Der dritte ist’s, der Mann fürs Leben
Denkste, schon wieder voll daneben
Nummer vier bringt zuviel Schmerz
Mutter tröstet, er ist’s nicht wert.

Der fünfte, der Kollege vom Büro nebenan
Er kostet dich die Karriere, ‘s war schön, na dann…
Zu soft, zu macho, auch nur ein Flirt
Und nachts summst du noch: I’m hurt…

Dann ziehst du um, ein neuer Job
Alles wird wunderbar, Gottlob
Der hilfreiche Nachbar scheint ganz nett
Wenn er nur keine Freundin hätt’.

Ich hoffe deine Liste endet hier
Als Wohnkumpane wähl’ ein Tier
Katze, Hund oder Wellensittich
Und zum Joe sag vergiss mich!

Aber nein, erneut brennt dein Herz lichterloh
Du schreist nach Daddy, ich brauch dich so.
Irgendwann, vielleicht mit Dreissig, bist du klüger
Männer, der beste auch bloss ein Lügner.

G.

Ein Tag wie jeder andere

Vorbei ist der Morgenrummel,
los geht’s, ein kleiner Bummel.
Dann die Stunden bis zum Nachtgebet,
geschafft, auch heute wieder überlebt.

Gewickelt, getröstet, auf alle Vieren rumgekrochen.
Ich spür sie einzeln, meine Knochen,
Clown, Märchentante, Koch, Chauffeur
Gott sei Dank, heut gab’s mal kein Malheur.

Plötzlich ist der Spuk vorbei,
Ruhe kehrt langsam wieder ein.
Mit rosigen Wangen lächeln die Kids im Schlaf.
Ach übrigens, wie war denn Dein Tag?

G.

Vollkommene Welt

Wann hast du das letzte Mal hingeschaut
gestaunt
über diese Pracht, die uns umgibt.

Hat dich die Sonne nicht immer gewärmt
gestärkt
mit ihren goldenen Strahlen?

Wann hast du dem Regen je gelauscht
dankbar
wissend um die durstigen Felder?

Wann hat dich ein Kinderlachen bewegt
erfreut
mit seinem glockenhellen Klang?

Hat dich ein Grashalm im Asphalt schon ermuntert
gelehrt
dass das Leben seinen Weg sich bahnt?

Siehst du sie
all die Herrlichkeit auf Erden?

G.

Was zum Glück mir fehlt

Endlich weiss ich, woran es liegt,
dass meine Katze mich nicht liebt.
Erst mit Sheba schnurrt die Mieze wieder munter
und dank Bacardi ist mein Leben nun viel bunter.

Meine Küche ist jetzt blitz und blank,
ich hab’ Mr. Proper, derweil die Nachbarin
sich schrubbt halb krank.
Tomatensauce auf seinem Hemd,
oh Schreck
ich aber bleib bei Dash
und flugs ist er weg der wüste Fleck.

Gilette holt’s raus, das Beste im Mann
ob er mir zeigt, was in ihm steckt,
wieviel er kann?
Umweht ihn dann das Flair von
Marlboro-County und weiter Prärie,
reich’ ich ihm diskret einen Flacon Eternity.

Rexona, Fenjal, Always, die Verbündeten
der erfolgverwöhnten Frau.
Doch selbst Mütter haben eine geheime Waffe,
ja mit Pril sind ihre Hände nie mehr rauh!

Oil of Olaz macht die Haut so weich,
dass die Freundin vor Neid glatt erbleicht.
Und zweifeln wir gar an unserem Sexappeal,
hilft sicher die Wunder-Mascara von Ricils.

Alle Sorgen, jedes Uebel hat sie für uns besiegt
Werbung, Merci dass es dich gibt.

G.

Scheiden tut weh

Es war einmal eine Familie
Deine Familie
und plötzlich gibt es sie nicht mehr.
Wo einst ein Vater war begegnet Dir ein Fremder
während Mutter den Weg sich sucht in ihr neues Leben.
Fast glaubst Du es ist nur ein böser Traum
und es schreit in Dir «ich will hier raus».

Sie denken sich er ist ja noch ein Kind,
da ist eine ganze Zukunft die vor ihm liegt.
Doch was Du in Dir trägst, hinter Dir blieb
darüber schweigen sie sich aus;
denn sie wissen nicht, wie sehr es Dich zerreisst
und die Vergangenheit auf Dir wiegt
zentnerschwer.

Der Verstand verlangt nach Gründen,
warum man nahm,
alles was am Herz Dir lag.
Du funktionierst brav weiter,
schaffst auch diese Hürde mit links,
und niemand scheint zu sehen
dass Deine Seele hinkt.

G.

Worte

Worte wie Feuer
Brennen sich ins gütigste Herz
Worte wie Regentropfen
Lindern den beissenden Schmerz
Worte wie Schmetterlinge
Flattern an Dir vorbei
Worte wie ein peitschender Sturm
Und Du fühlst Dich unwürdig und klein.

Worte können heilen
Und Brüder auf ewig entzweien.

G.