Die Kirche im Dorf

Die Reaktion von Bischof Koch auf das Urteil im Falle des Röschenzer Pfarrers Sabo hat letzte Woche für helle Aufregung gesorgt; vor allem die Empörung des Prälaten über die Einmischung eines weltlichen Gerichts in die Angelegenheiten seiner Diözese und die damit verbundene Drohung, Kirche und Staat seien zu trennen, wurden landesweit kommentiert. In der heutigen NZZ am Sonntag relativiert seine Exzellenz den Konfliktfall auch auf dem Hintergrund der wichtigen sozialen und gesellschaftlichen Funktionen, die die Kirche wahrnehme.

Es ist Wochenende, ich habe Zeit und Musse, und so will ich diesem Sachverhalt auf den Grund gehen. Ich stöbere im Kellerarchiv und finde die Rechnung unserer römisch-katholischen Kirchgemeinde von 2005. Fein säuberlich sind die Zahlen zum Wirken unseres Dorfklerus aufgelistet: und wirklich, stattliche 100 Franken wurden im vorletzten Jahr als Beitrag an soziale Institutionen verbucht, und das bei Steuereinnahmen von über 3/4- Millionen Franken. Im Voranschlag 2007 werden dafür flotte 200 Franken budgetiert! Für Notenmaterial stehen im laufenden Jahr gar 500 Franken (2005: 100.–) zur Verfügung.

Unter den grössten Aufwandposten finden sich mit mehreren hunderttausend Franken die Löhne. Dafür kostete die Veranstaltung “Fronleichnam” bescheidene Fr. 2490.70, während die Energiekosten sich für die Pfarrkirche allein auf stolze Fr. 17’584.20 beliefen: nicht wenig fürs regelmässige Frösteln während der Predigt – wobei mein Unbehagen in den geweihten Bänken zugegebenermassen nur am Rande etwas mit der Lufttemperatur zu tun hatte… Und ökologisch umso problematischer, als – wie in den Anmerkungen nachzulesen – mit fossilen Brennstoffen und somit nicht CO2-neutral geheizt wurde!

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