Die Kirche bleibt im Dorf

Oder besser gesagt fest im Staat verankert. Passend zum Sonntag ein paar Gedanken dazu.

Als Institution hat Religion sich stets auch politisch positioniert und agiert. So heisst der konservativ wählende, evangelikalische  Süden der USA dann auch „Bible Belt“.

Gerade in der jüngeren Geschichte hat sich die Kirche vielenorts auf die Seite der Herrschenden geschlagen und deren Narrativ übernommen, wie zbsp. in Europa während des 2. Weltkriegs.

Da haben Priester die Kanonen der Wehrmacht gesegnet. Und wacker bei der Hexenjagd auf Juden, „Zigeuner“, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Künstler und kritische Schriftsteller, Kommunisten und andere unliebsamen „Brüder und Schwestern“ mitgemacht. Nebenbei bemerkt: der politische Islam verfährt mit Aufklärern und Oppositionellen bis heute nicht besonders dialogbereit.

Das Kamel im Nadelöhr

Es war ūbrigens der Faschist Benito Mussolini, der mit dem hlg. Stuhl die Lateranverträge aushandelte und das Kabinett unter dem Sozialisten Craxi servierte dem Vatikan ab 1985  8 Promille auf alle Einkommen in Italien auf einem Silbertablett. Ein Teil davon bis in alle Ewigkeit. Denn obschon heute ein Teil weltlichen gemeinnützigen Organisationen zugewendet werden kann (5 per mille), fliessen die restlichen 3 %o weiter automatisch in die Kassen des IOR.

Selbst im offiziell säkularen Deutschland bleibt dieser Obolus unangetastet: er beruht auf dem Reichskonkordat von 1933, also ein Relikt aus NS-Zeiten, das wundersam bis heute vom teutonischen Furor gegen rechts verschont bleibt.

Vergessen wir nicht, dass Rom  immer wieder Unrechtsstaaten stützt(e) wie die Diktatur Francos in Spanien oder das klerikal-faschistische Salazar-Regime im Nachbarland.

In diese Tradition reiht sich auch Selenskys Besuch bei Franziskus ein. Mit Solidarität für echte, nicht gekaufte Freiheits- und Wahrheitskämpfer*innen haben es die Gottesmänner nicht so. Während Corona setzten sie dem Unfug die Krone auf, verhinderten würdige Begräbnisse, schlossen Ungeimpfte wie Parias von Messen aus.

Ein aktuelles trauriges Beispiel ist Wikileaks-Gründer Julian Assange, der jahrelang in der Botschaft von Ecuador  eingesperrt lebte und jetzt in einem Hochsicherheitsgefängnis gegen seine Auslieferung kämpft. Ich habe bisher vom Pontifex kein Asylangebot gehört.

In denn USA droht dem Australier lebenslängliche Haft droht. Der mediale Scheiterhaufen ist ihm da schonmal gewiss. Auf einem echten landete im Mittelalter ein aus heutiger Sicht „me-too-Opfer“: die Jungfrau von Orleans. Vom Graf von Luxemburg gefangen genommen, an die Engländern verkauft und nach zwei Inquisitionsprozessen der Ketzerei bezichtigt und bei lebendigem Leib 19jährig verbrannt.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jeanne_d%E2%80%99Arc

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert