2 x 3 macht 4…

Da lese ich in unserer Lokalzeitung, dass das Elektrizitätswerk im Zusammenhang mit seinem 100jährigen Jubiläum der Schule einen überaus grosszügigen Check überreicht hat. Damit konnten Laptops gekauft und in den Klassenzimmern samt Internetanschluss installiert werden. “Super”, so mein spontaner Kommentar.

Einige Seiten später werde ich in der Rubrik “Dies und das” informiert, dass sich der Strom nächstes Jahr im Bezirk wohl einmal mehr verteuern werde. Schon will ich mich empören, da erfahre ich gerade noch rechtzeitig, dass uns auf kommunaler Ebene solch Ungemach vorerst erspart bleibe. Um Missverständnisse auszuräumen: es geht nicht um die Schule, die Kinder haben jeden Startbonus ins Leben verdient. Dazu gehören Lehrer, die auch technologisch up-to-date sind.

Der Staat sind wir
Vielmehr merke ich plötzlich, dass die Meldungen aus Amtsstuben besondere Aufmerksamkeit verdienen; denn ist irgendwo von der “Öffentlichkeit“ die Rede, ist damit meist jener schlaftrunkene Erdenbürger gemeint, der uns jeden Morgen aus dem Spiegel entgegenblinzelt. Und die Behörden verwalten niemand anders als uns, manchmal bloss als Strichcode, etwa bei den neuen AHV-Nummern, öfters in Form von Soll und Haben.

Die Bevölkerung habe gewünscht, dass der Festbatzen für zwei Sponsoringprojekte verwendet werde. Ich war noch nie gut in Buchhaltung, und auch diese Rechnung will für mich partout nicht aufgehen. Steuerplus oder Gebührenüberschuss – woher kommt das denn? Nicht zuletzt von “Me, myself and I”, um es mit einem Hittitel zu umschreiben. Grundsätzlich ist es zwar löblich, in die Zukunft, sprich die Jugend, zu investieren. Dass die Dorfschule aber derart schmalbrüstig dastehen soll, dass Sponsorengelder – zumal aus einem öffentlichen Betrieb – fliessen müssen, verwundert: “Bildung” ist bei weitem der gewichtigste Posten in unserer Gemeinderechnung und nicht eben kleinlich budgetiert.

Ein Geben und Nehmen
Das EW versorgt die Einwohner mit Strom, und wenn es dabei zuviel erwirtschaftet, heisst das in meiner Hausfrauenlogik, dass wir die Leistung überbezahlt haben. Oder, je nach Optik, dass das Business rentiert. Stimmigerweise verbrauchen die Schulcomputer ihrerseits Strom, sodass das EW die Aktion als langfristige Investition abbuchen kann, mit Konsumgarantie auf Jahre hinaus. Das kommt mir so vor wie vor Weihnachten, wenn sich Junior ein Moped wünscht, Mamma rät: “Kauf’s dir vom Taschengeld”, Vater stirnrunzelnd kontert: “Und wer bitteschön finanziert ihm das?”, sodann der Sohn übermütig verspricht: “Ich bezahle dafür den Sprit selbst!

Wo wir gerade bei den frommen Gaben sind. Als nach dem Seebeben am St. Stefanstag 2004 unser Gemeinderat in corpore entschied, den Tsunami-Opfern eine Geldspende zukommen zu lassen war ich gerührt. Welche Geste der Hilfsbereitschaft! Worauf meine bessere Hälfte stoisch meinte: “Fremdes Geld verschenkt sich leichter”.

Alles bleibt in der Familie, das heisst im geschlossenen Kreislauf der Staatswirtschaft; die strömt, ihre Flut weitergiesst und sich unaufhörlich selbst verteilt. Ganz wie “Der römische Brunnen” in C. F. Meyers vollendetem Gedicht.

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